Phnom Penh

Phnom Penh’s „must see“ für die allermeisten Touristen und auch für uns sind die Gedenkstätten Choeung Ek (Killing Field) und das Museum Tuol Sleng (S-21 genannt), die zum Thema der Roten Khmer, welches zwischen 1975 und 1979 die Macht über Kambodscha hatten, informieren.

Bisher war ich noch nie in einem deutschen Konzentrationslager und kann keinen direkt vergleich ziehen (sollte ich definitiv nachholen), aber die Art und Weise wie in dem Land mit der Vergangenheit umgegangen wird, finde ich wirklich vorbildlich. Sie unterscheidet sich von dem deutschen Verschweigen und Herunterspielen deutlich. Ständig ist das Thema auf dem Tisch und viele Kambodschaner haben uns bereits Ihre Geschichte erzählt. Deshalb waren wir beide sehr interessiert weitere Hintergrundinformationen zu erhalten.

Auf den Killing Fields in Phnom Penh, von denen es landesweit ca. 300 gegeben haben soll, wurden insgesamt 30.000 Menschen getötet und in Massengräber verscharrt. Immer noch werden in der Regenzeit Knochenstücke und Kleidungsstücke aus dem Erdboden nach oben gespült. Im Museum wird man von einem Audio Guide begleitet, der einen zu den verschiedenen Stationen mit schockierenden Berichten versorgt. Eine Station – um einen Einblick zu geben – Stoppt an einem Grab, in dem 300 kleine Kinder und Babys gefunden wurden. Neben dem Grab steht ein Baum und um Munition bzw. Kosten zu sparen, wurden die Kinder am Baum zerschlagen und in das Loch geworfen. Es bedarf keiner weiteren Worte.

Dieser Ort ist für die Kambodschaner die Haupt Gedenk und Pilgerstätte.

Strong TengDie zweite Station ist das Gefängnis Tuol Sleng, welches während der Diktatur der Roten Khmer, eines der größten des Landes war. Gerade während unserer Reise habe ich von George Orwell „1984“ gelesen und die Vorgänge in diesem Gefängnis sind so nah an Orwells brutalen Vorstellung… Menschen sollten gebrochen werden. Bis Sie ihre eigenen Verwandten anklagen. Anschließend wurden Sie auf eines der Killing Flields gebracht. Von den 17.000 inhaftierten, haben 7 überlebt…

Tuol SlengWas mir an beiden Orten fehlt ist eine Überlegung: „Wie konnte so etwas passieren?“ und „Wie verhindert man zukünftige Massenvernichtungen?“. Das Museum versucht einen mit der Brutalität der Roten Khmer zu schocken, aber kann es das gewesen sein? Für mich zeigen die Geschichten nur, dass Menschen einfach zu allem fähig sind. Das wir die oberen Geschichten für unglaublich halten, ist offensichtlich nicht von der Natur gegeben, sondern wird uns „zugeführt“.

Was ist die gemeinsame tatsächliche Ursache und wie lässt sich dieser Hass in Zukunft vermeiden?

Seit dem wir im Land sind haben wir bereits des Öfteren gehört, dass die Vietnamesen das Land zu übernehmen versuchen: „In jedem Distrikt haben Sie eine Botschaft“, „Die Grenzen werden heimlich verschoben“. In Laos waren es die Chinesen, die das Land übernehmen. In Myanmar haben die Shan Angst vor den Burmesen. Die Thailänder vor den Bangkokianern. Im „Abendland“ sind es die Islamisten (oder eher die Russen?).Bei den Roten Khmer waren es die Gebildeten. So nimmt das nie ein Ende!

Alles Oben ist natürlich eine viel zu knappe Darstellung. Aber alleine schon, dass mich S-21 an Guantanamo und die Suche nach einem „Sündenbock“ der Rote Khmer an Deutschlands Pegida erinnert, macht es für mich so wichtig.

Meine aktuelle Quelle: http://www.tkgev.org/wa_files/Khmer_Rouge_Tribunal.pdf

Trotz allem sind wir natürlich nicht in eine Depression verfallen und sind die letzten Tage viel zu Fuß unterwegs gewesen. Wir lassen diesmal die Bilder sprechen.

Ps: Der Text ist schon ein paar Tage alt wurde aber nicht richtig veröffentlicht.