In den letzten Wochen ändern sich unsere Pläne eigentlich täglich. Unser Rückflug ist gebucht (sehr tragisch, zu mindestens für mich) und die letzten Monate unserer Reise können wir noch freier gestalten als bisher, denn eigentlich hatten wir trotz aller Freizeit immer Termine. Nicht das wir uns über die Termine beschweren würden, aber wir mussten immer an einem bestimmten Tag weiterreisen, obwohl wir das nicht unbedingt wollten. Jetzt lassen wir es richtig krachen und hängen seit drei Wochen in der Region um Huaraz ab. Aber es gibt auch unendlich viel zutun z.B. wandern, klettern, schlendern, Aussicht genießen, Hotsprings usw. Die meisten kommen in die Stadt machen eine Wanderung zur bekannten Laguna 69 zur Akklimatisierung, dann folgt der Santa Cruz Trek und damit ist Huaraz abgehakt.
Gerade dass mit der Akklimatisierung hatten wir nicht so wichtig eingeschätzt, wie es eigentlich ist. In unserem Hostal war ein Typ, der seinen Freund auf dem anspruchsvollen 4 Tages Trip in Cordilla Huayhuash vor ein paar Tagen verloren hat. Er ist trotz starken Symptomen der Höhenkrankheit nicht zurück bzw. abwärts gelaufen. Am nächsten Morgen ist er gestorben und musste noch zwei Tage auf dem Esel und per öffentlichen Bus zurück transportiert werden. Und das von seinen Freunden. Man brauch bestimmt keine Angst vor der Höhe hier zu haben, aber die Geschichte bringt zu mindestens uns dazu, bewusster mit der Gefahr umzugehen… :-X Angefangen habe ich aber damit, dass sich unsere Pläne im Moment täglich ändern und eigentlich wollten wir am Ende des letzten Artikels nach Hatun Matchay, einem Klettergebiet nördlich von Huaraz. Am selben Abend werden wir aber von unserem Kletterkumpanen angeschrieben und gefragt, ob wir nicht lieber auf einen Trip in die Berge mit kommen wollen – ins Llaca Vallay. Camping auf 4400 Metern, Klettern, Wandern. Alles sehr spontan, denn wir sind für Camping 0,0 ausgerüstet. Auch unsere Klamotten sind auf Subtropenniveau und nicht für eine Region in der es nie regnet, sondern nur schneit :-) Aber die Abenteuerlust hat uns gepackt und wir versuchen alles auf die Schnelle zu organisieren. Eigentlich hätte ich gedacht, das wird viel zu teuer kommen und am Ende alles abblasen müssen. Aber weit gefehlt. Die gesamte Ausrüstung zum Campen also Gasbrenner, Zelt, Schlafsack (Lisas für -30 C° und meiner für -10 C°), Matratze und Kochutensilien für 65 Soles (~18€). Wenn man seinen Urlaub nicht rein auf Wandern auslegt ist das eine 1a Option, wenn man überlegt was gutes Equipment in der Anschaffung kostet!! (Agentur Andean Kingdom)
Also, alles ausgeliehen und für den nächsten Tag am Resturant Chilli Heaven verabredet (Empfehlung!). Eigentlich war geplant uns vom Taxi bis zum Zeltplatz fahren zu lassen und erst am nächsten Tag mit Klettern zu beginnen. Wir ließen uns also Zeit und bestellen gemütlich unser Essen. Es war zwar nicht geplant, dass es fast eine Stunde dauert bis wir unsere Gerichte serviert bekommen, aber noch ungeplanter war, dass wohl Nüsse im Essen von Jueles waren. Er reagiert extrem allergisch auf Nüsse und möchte verständlicherweise etwas vorm Krankenhaus abwarten, bevor es losgehen kann. Nach ungefähr einer Stunde sind alle Zweifel behoben und wir können starten. Irgendwie haben wir nur viel zu viel Essen… Aber wir werden ja gefahren… :-) Ein Taxifahrer ist schnell gefunden und mit erstaunlich günstigen 40 Soles ein richtiges Schnäppchen für die zwei Stunden Fahrt. Wir winden uns in Schlangenlinien den Berghinauf und die Straße wird immer schlechter, bis unser Fahrer entscheidet, dass die Straße zu schlecht ist zum weiter fahren. Es ist bereits nach vier und die Dämmerung beginnt. Der Taxifahrer meint es wäre nur eine Stunde laufen, darauf vertrauen wir wenig, aber was sollen wir machen? Also laufen wir los. Jeder mit annähernd 20 Kilo immer den Berg hinauf. Es fängt recht schnell zu dämmern an und wir haben nicht mal einen Bruchteil des Weges zurückgelegt. Es wurde schnell klar, dass wir heute nicht mehr ankommen.
Zu mindestens das Licht der untergehenden Sonne war ein Wermutstropfen, denn der Pfad war recht schmal und es gab nicht wirklich Platz die Zelte aufzubauen. Müssen wir auf der steinigen Straße schlafen? Wir kennen ja den Fahrstil hier und wollen das eigentlich vermeiden.
Nachdem wir noch ca. 45 Minuten unter Mondschein den Weg entlang wandern finden wir eine Schranke die den Zugang zum National Park beschränkt. Die Autos werden ja wohl nicht regelmäßig gegen die Schranke rasen? Also schlagen wir hier unsere Zelte auf. :-) Das mulmige Gefühl ist bei Reis, Tomaten, Tunfisch und Rum schnell vergessen und wir legen uns geschafft in die Schlafsäcke.
Zeltplatz auf der Straße am nächsten Morgen
Am nächsten Morgen haben wir nochmal ca. 3 Stunden Aufstieg vor uns, aber der Trek ist unerwartet schön. Eigentlich war ein vollgepackter Klettertag geplant, aber um 1 Uhr kommen wir total geschafft am Zeltplatz an und keiner ist nach dem ausgiebigen Mittagessen wirklich motiviert zu klettern. Die Mühen haben sich aber gelohnt. Der Zeltplatz ist total cool gelegen.
Am Nachmittag können wir uns aufraffen. Es wird etwas geklettert, aber irgendwie ist der Fels eher feucht und nicht so optimal, dazu ist es ziemlick kalt. Nach einem entspannten Nachmittag und Abend am Lagerfeuer… …machen wir uns am nächsten Tag wieder an den Abstieg. Ganze 5 Stunden brauchen wir Bergab, danach haben wir erstmal wieder zwei Tage Muskelkarter.
Auch wenn alles anderst kam als erwartet; ein richtig guter Trip!
Was wir noch gelernt haben: Sprich niemals deine eigene Sprache, wenn du mit Fremden unterwegs bist. Unsere Franzosen haben konsequent Französisch gesprochen. Das kann ganz schön nervig sein!
[Viel zu viel Text …. Fortsetzung folgt….]
Super Bericht und Fotos…..meiner Meinung nach macht Ihr alles genau richtig :-)