Hatun Machay

Nach dem wir in Huaraz unseren Muskelkater auskuriert hatten, stand nun Hatun Machay auf dem Programm. Jeder kennt es, überall wird darüber gesprochen und wir gehen jetzt los und machen uns unser eigenes Bild. Aber erst muss noch für ungefähr 3 bis 4 Tage Essen eingekauft werden, weil es dort oben nur Selbstverpflegung gibt.

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Vorgeschnibbeltes Gemüse, Reis, Avocado,Limette, Honig, Nüsse, Rosinen, Tunfisch, Tomatensoße, Nudeln, Haferflocken, Kokusraspeln, Chiasamen, Käse, Frisches Brot, Kafe und gefälschte Oreokekse, schmecken aber besser als die Orginalen ;-)

Von Huaraz nimmt man ein Kollektivo nach Catac. (S.3,5 und 2St) Von dort aus nehme man ein Taxi (S.50), was einen den Berg nach oben befördert. Eine ganz schöne Huppellpiste aber nach insgesamt 3 Stunden Fahrt, kommt man oben auf 4400 Metern durchgerüttelt an. Der erste Eindruck, irgendwie anders als ich es mir vorgestellt habe aber deswegen nicht schlechter.

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In der Mitte ein großes Steinhaus, wo sich vor allem Abends/Nachts alles abspielt, Drumherum ausgetrocknete Berglandschaft und in der Ferne erheben sich die ungewöhnlichen Felsbrocken.

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Im ersten Stock des Hauses ist die große Küche, Sitzgelegenheiten und der Ofen untergebracht. Im zweiten Stock sind die Stockbetten für vielleicht 25 Leute zu finden. Wer ein eigens Zelt hat kann für ein bisschen weniger Geld im Garten campen. Wir sind aber ganz froh am Abend unter unsere dicken Daunendecken zu schlüpfen, weil es doch ganz schön kalt wird hier oben.

Nach einem schnellen Mittagessen, machen wir uns gleich mit unserem ausgeliehenen Kletterequipment auf den Weg und suchen uns die erste Route. So viel Auswahl für untrainierte schwächlinge wie uns gibt es nicht, dazu ist der Fels ziemlich scharfkantig und die Routen zu meist super lang(20-25Meter). Trotzdem finden wir etwas für uns.

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Nach einem anstrengenden Klettertag finden sich alle am Nachmittag in der Hütte ein. Es wird gekocht, gequatscht und Karten gespielt. Lange ist hier keiner wach. Denken wir zu mindestens. Früh ist es dunkel und der blaue Himmel wird von einem reichen Sternenbild abgelöst. Wir machen uns gegen 9 Uhr in die Betten.

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Normalerweise finden sich hier oben nur Kletterliebhaber oder Wanderbegeisterte ein, aber genau heute Nacht ist eine, mhh wie soll ich sie beschreiben, Meute wildgewordener…- ja würde passen ist aber nicht ganz so nett. Also, genau heute findet sich eine Gruppe von vielleicht 25 Peruanern ein, die da sind um den Sternenhimmel zu fotografieren. Das wäre ja weiter alles kein Problem, wenn sie sich danach nicht lauthals den Pisco (Schnaps) in die Hälse schütten würden und bei der Suche ihrer Betten gefühlte 25 Mal in unserem schauen, ob es nicht frei sei. Nachts um 2 Uhr, wo sich dann im Schlafraum weiter unterhalten wird, fragt Patrick ob es nicht leiser ginge und ob sie noch nicht gemärkt hätten, dass sie sich in einem SCHLAFraum befinden. Auf lautes Gebrabbel folgt noch lauteres Schnarchen. Das mit dem schlafen, hat sich zu mindestens, für uns für diese Nacht erledigt.

Zermatscht machen wir uns Frühstück. Danach sind wir beide unerwartet fit, vielleicht liegt das an der guten Luft hier oben. Also machen uns auf zum zweiten Klettertag.

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Die nächsten Nächte sind lang und erholsam. So verbringen wir 4 schöne Tage bis unsere Essensvorräte erschöpft und unsere Fingerspitzen durchgescheuert sind.

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Zurück nach Huaraz haben wir eine coole Mitfahrgelegenheit. Ein deutsches Pärchen, mit denen wir die letzten Tage auch klettern waren, ist in Südamerika mit einem T3 unterwegs und nehmen uns mit.

Mal wieder in Huaraz, finden wir diesmal ein Hostel, was uns wirklich gut gefällt(Alpes Huaraz S.60 mit Frühstück).

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Vom Kletterfieber gepackt, bringen wir unsere ausgeliehenen Sachen gar nicht erst zurück, sondern behalten sie für weitere 2 Tage. Einmal noch, geht’s zu dem uns schon bekannten Ort Los Olivos und am zweiten Tag, wollen wir noch mal ein anderes, kleineres Klettergebiet ausprobieren, wo man im Anschluss auch noch in Heiße Quellen hüpfen kann. Das passt super, da wir aus unserem Hostel ausgcheckt haben und somit dort duschen können bevor es am Abend mit dem Nachtbus nach Trujillo geht.

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Der Kletterfels ist weniger scharf als die anderen, dafür aber etwas rutschig. Am Ende klettern wir 4 Routen und freuen uns auf die Erholung in dem Thermalbad. Von hier sind es vielleicht 15 Minuten mit dem Taxi.

Schon von außen sieht es definitiv nicht so aus, wie wir uns eine Wohlfühloase vorstellen eher wie ein uraltes Schwimmbad bei uns, was zum Abriss verurteilt ist. Als wir unser Ticket gekauft haben und feststellen, dass die ganzen Leute die hier rum sitzen, darauf warten in ihre eigene Dampfgrotte zu kommen, schwindet unsere Lust. Das Schwimmbecken sieht so wenig einladend aus, dass wir auch da nicht rein wollen, um uns die Wartezeit zu verkürzen. Nach 50 Minuten kommen wir dran. Die Tür öffnet sich und wir treten ein. Die erste Reaktion von Patrick, rückwärts wieder raus. Oh ne, sowas versifftes haben wir schon lang nicht mehr gesehen. Ob wir hier sauberer raus kommen, ist wirklich die Frage.

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Peruanische Wohlfühloase :-)

Ok wir haben bezahlt( S.10) und fast eine Stunde gewartet. Also, wir ziehen uns in dem unglaublich unansehnlichen Vorraum mit Dusche um und öffnen die zweite Tür zur Grotte. Ein Pissgestank kommt uns entgegen. Igtt, wir trösten uns und reden uns ein es sei bestimmt der Schwefel der so Riecht und treten ein. An sich eine geniale Idee, dass jeder seine eigene Grotte bekommt und im Mitten eines Felsen sitzt aber so schlecht umgesetzt, dass es nur schwer zu Glauben ist, das sich die Menschen hier regelmäßig zum Erholen/Entspannen rein setzten. Nach dem wir ohne etwas zu berühren geduscht und wieder umgezogen sind machen wir uns auf den Rückweg nach Huaraz.

Alles klappt dann wie am Schnürchen. Wir können unsere frische Wäsche abholen, das Kletterequipment abgeben, danach gehen wir noch mit einem Bekannten etwas essen und nach dem wir beinahe unseren Bus verpasst hätten, lassen wir uns in unsere Sitze fallen und wachen erst wieder auf, als wir morgens um 5 Uhr in Trojillo ankommen.